Schumi - Soft

Ich möchte hier mal ein paar Fakten für Interessierte zusammenfassen. Diese habe ich aus meinen persönlichen Erfahrungen gesammelt. Sie müssen nicht mit anderen gemachten Erfahrungen übereinstimmen.

Zur Historie

Ich sammle seit vielen Jahren Schallplatten des Label´s AMIGA. Die letzten sind ca. 35 Jahre alt. Die ältesten, welche ich besitze, sind ca. 60 Jahre alt. Die alten Schätzchen stammen aus verschiedenen Quellen und „Haltungsformen". Also nicht unbedingt aus Sammlungen. Nun war meine Idee, die alten Platten sowohl akustisch als auch optisch wieder auf ein relativ einheitliches Niveau zu bringen. Dieses gelingt mit dieser Methode sehr gut. Ich war überrascht, wie gut die alten Scheiben noch klingen können. Optisch sollte man die Platten vorher gut von Rückständen wie Fingerabdrücken und groben Schmutzanhaftungen befreien. Die Behandlung im Ultraschallbad gibt dann der Schallplatte noch einen schönen einheitlichen Glanz.

Pro und Contra

Positiv würde ich das Ergebnis bewerten. Ich war überrascht, was dieser recht einfache Prozess bewirkt. Wunder sollte man allerdings nicht erwarten. Kratzer und Beschädigungen bleiben natürlich weiterhin erhalten. Allerdings wird das Knistern oder „Lagerfeuer" auf ein Minimum reduziert. Das Medium für die Reinigung ist sehr einfach und kostengünstig herzustellen. Einmal in die Technik investiert, hat man eine preiswerte Möglichkeit seine Sammlung mal wieder richtig in Schuss zu bringen.
Negativ sind die erst einmal recht hohen Anschaffungskosten und jetzt auch noch die Energiekosten, die man auf keinen Fall vernachlässigen sollte. Auf Grund der hohen Anschaffungskosten habe ich damals eine Selbstbaulösung vorgezogen. Mittlerweile gibt es da aber auch schon recht preiswerte Komplettlösungen. Diese habe ich bisher aber nicht getestet und kann daher auch nichts zur Qualität oder Funktionalität sagen. Etwas Zeit sollte man hier auf jeden Fall einplanen. Da ich immer zwei Schallplatten gleichzeitig reinige, benötige ich ca. 20 min pro Schallplatte.

Das Reinigungsverfahren

Vorreinigung

Die Schallplatten werden bei mir vor der Ultraschallwäsche auf einem alten Plattenspieler ohne elektrische Funktion gelegt. Ein handelsübliches Microfaser Allzwecktuch wird zusammengerollt und mit einer Lösung aus destilliertem Wasser, Isopropylalkohol 99% und ein wenig Spülmittel benetzt. Die Flüssigkeit sollte vorher in einer kleinen Flasche im Verhältnis 3:1: 1-2 Tropfen vorbereitet werden. Dann wird das Tuch leicht auf die Platte gedrückt und der Plattenteller ca. 4-5 Umdrehungen gedreht. Danach das Gleiche mit der 2. Seite der Schallplatte durchführen. Gegebenenfalls noch hartnäckige Stellen mit dem gleichen Tuch und reinem Isopropylalkohol nachbehandeln . Dann die Schallplatten etwas ablüften lassen. Nach dieser Behandlung sieht das Ergebnis in der Regel noch nicht so schön aus. Leichte Schlieren und wenig Glanz sind hierbei zu vernachlässigen.

Ultraschallreinigung

Hier erfolgt jetzt die Tiefenreinigung. In das Bad kommt jetzt destilliertes Wasser und ein kräftiger Schuss Isopropylalkohol. Dann noch einen kleinen Spritzer FIT- Balsam. Ein klein wenig mit einem Stäbchen durchmischen und fertig ist die Lösung. Jetzt das Bad auf eine Temperatur von ca. 26-28°C vorheizen und dann die Heizung ausschalten. Für den weiteren Prozess heizt sich das Bad während der Reinigung selbst weiter auf. Der Reinigungsvorgang wird dann für ca. 10min gestartet. Danach die Platten aus dem Bad nehmen und auf eine Unterlage mit erhöhtem Rand stellen. Diese wird vorher noch mit Küchentüchern ausgelegt. Jetzt mit einem normalen Haartrockner auf kalter Stufe von oben nach unten trocknen. Beim Trocknen läuft die restliche Reinigungsflüssigkeit zum unteren Teil der Schallplatte und dann auf das Küchenpapier. Wenn man das sorgfältig macht, bekommt die Platte so auch ihren einheitlichen Glanz zurück. Sollten beim Trocknen größere Wassertropfen zusammenlaufen, können diese während der Trocknung mit der Kannte eines Küchentuchs abgesaugt werden. Bitte beachten, das die optimale Temperatur im Bad nach meinen Erfahrungen zwischen 28 und 34 °C liegen sollte. Da sich das Bad während der Reinigung weiter aufheizt, sollte bei mehreren aufeinanderfolgenden Reinigungsprozessen die Temperatur im Auge behalten werden. Bei zu hoher Temperatur können die Schallplatten Schaden nehmen. Ist die Temperatur zu niedrig, ist das Reinigungsergebnis unbefriedigend. Ein „Vollbad" mit ca. 5L Reinigungsflüssigkeit benutze ich für bis zu 20 Schallplatten. Danach sollte man auf jeden Fall wieder etwas neuen Isopropylalkohol zugeben da dieser sich im Prozess verflüchtigt. Wann das Bad verbraucht ist, erkennt man daran, dass die Flüssigkeit leicht trüb wird und/oder sich auf dem Boden ein dunkler Satz bildet. Das ist der Schmutz, welcher aus den Rillen gewaschen wurde.  Da der Preis für die Reinigungsflüssigkeit absolut im Rahmen bleibt, (ca. 2€ pro Füllung), verzichte ich auf das Filtern und Aufbereiten der Reinigungsflüssigkeit. Ich denke ein Austausch ist hier wesentlich effektiver.

Es handelt sich hier um meine persönlichen Erfahrungswerte. Es ist auch sicherlich eine sehr minimalistische Variante, welche mich aber bisher immer sehr zufrieden gestellt hat. Es gibt Leute, die betreiben da sehr viel mehr Aufwand. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wichtig ist auch, das die Labels der Platten bis zur vollständigen Trocknung immer abgedeckt und somit geschützt bleiben. Sie könnten sonst durch die Reinigungsflüssigkeit beschädigt werden. Für die ersten Versuche empfehle ich erst mal die nicht so kostbaren Scheiben zu nehmen.
Bitte achtet auch auf eine gute Belüftung des Raumes. Vor allem, wenn ihr mehrere Reinigungsgänge nacheinander durchführt. Der Geruch des Isopropylalkohol kann sonst zu Kopfschmerzen und Atemwegreizungen führen.
Wenn es noch Rückfragen gibt, werde ich mich bemühen, diese zu beantworten. Zu den heutigen Komplettpaketen, welche derzeit im Handel sind, kann ich allerdings nicht sehr viel sagen.

Also viel Spaß und gutes Gelingen.